DIE CHEOPS-PYRAMIDE

So stellte der englische Astronom John Greaves (1605–1652) nach einem gründlichen Quellenstudium entgegen allen bis dahin vorgebrachten Deutungen erstmals die nüchterne Behauptung auf, dass die Pyramiden einzig und allein zum Zweck der Bestattung ägyptischer Könige erbaut worden waren. [1]

Die Cheops-Pyramide


Wann wurde die Grosse-Pyramide gebaut?


Die Cheops-Pyramide weist keine Hieroglyphen, also keine Texte, weder einen Kalender noch eine Königsliste auf. Beispielsweise enthalten aber bereits die Pyramidentexte, die ältesten religiösen Texte, astronomische Aussagen. Aufgezeichnet sind diese erstmals im Innern auf den Wänden der Unas-Pyramide am Ende der 5. Dynastie. Anfangs des 17. Jahrhunderts begann eine wissenschaftliche Untersuchung der Pyramiden.

So stellte der englische Astronom John Greaves (1605–1652) nach einem gründlichen Quellenstudium entgegen allen bis dahin vorgebrachten Deutungen erstmals
die nüchterne Behauptung auf, dass die Pyramiden einzig und allein zum Zweck der Bestattung ägyptischer Könige erbaut worden waren.[1]

Greaves, ausgerüstet mit modernsten Instrumenten seiner Zeit, hatte die Grosse-Pyramide aussen und innen exakt vermessen. Die Kammern und Gänge wurden für die damaligen Verhältnisse sehr genau ausgemessen.[2] So konnte der britische Mathematiker Sir Isaac Newton auf der Grundlage von John Greaves Daten eine Dissertation über die mathematischen und geometrischen Eigenschaften der Cheopspyramide schreiben.[3] Piazzi Smith, der königliche Astronom von Schottland, war der Erste, der die Ausrichtungen des Monuments nach den Haupthimmelsrichtungen nach-wies. Deren Präzision damit erklärte, dass die Pyramidenbauer den damaligen Polarstern Alpha Draconis anvisierten.[4] Der britische Ägyptologe Sir Williams Matthew Flinders Petrie war ein weiterer, der die Cheopspyramide in den 1880er-Jahren genau vermass. Edmé François Jomard, Teilnehmer der ägyptischen Expedition Napoleons, war der Ansicht, dass die Pyramiden eine Schöpfung der altägyptischen Wissenschaftler seien, in denen sie ihre Kenntnisse der Mathematik und Astronomie verborgen oder verschlüsselten.[5] Livio C.Stecchini, Professor für Alte Geschichte am Paterson Staat Teachers College, wiesen nach, dass die alten Ägypter nicht nur über eine hoch entwickelte Astronomie und Mathematik verfügten, sondern auch auf dem Gebiet der Geografie und Geodäsie bedeutendes leisteten.[6] Stecchini wurde vom Ägyptologen Ludwig Borchardt nicht ernst genommen und schenkte seiner Arbeit keine Beachtung.[7] Der Ägyptologe Rolf Krauss anerkennt ohne Zweifel, dass die Grosse-Pyramide und die anderen ägyptischen Pyramiden astronomisch orientiert sind.[8] Mark Lehner erwähnte in einer Dokumentation, dass vom Taltempel aus exakt in einer Linie vorbei an der Sphinx über die südliche Kante der Chefren-Pyramide, die Sonne bei der Tag-und-Nacht-Gleiche genau im Westen hinter der Pyramide untergeht.[9] Bereits aus diesen beiden Äusserungen lässt sich folglich nicht in Abrede stellen, dass das Pyramiden-Gelände astronomisch exakt ausgerichtet wurde. Fragt sich nur, warum und wozu? Weshalb wurde an den Pyramiden diese Genauigkeit vorgenommen? So kann es sein, dass die Schächte der Königs- und Königinnenkammer ebenfalls astronomisch ausgerichtet sind und die Orientierung bisher nicht wirklich erkannt wurde. Am nördlichen Sternenhimmel befinden sich um den Himmelsnordpol die Zirkumpolarsterne, die als die unvergänglichen Sterne der alten Ägypter galten. Die Sterne im Süden erreichen auf dem Meridian die Kulmination. Es ist deshalb naheliegend, die Winkel dieser Schächte nach Sternen zu untersuchen, auf die sie wirklich ausgerichtet wurden. Was bereits mehrfach versucht wurde. Nach Ansicht von Krauss waren es bisher vergebliche Bemühungen, die Ausrichtung der Schächte auf bestimmte Sterne zu beweisen. Sämtliche astronomischen Theorien der Schächte betreffend, auch diejenige von Bauval, hält er für unhaltbar und kommt zur nüchternen Behauptung, dass sie nur als notwendige Lüftungseinrichtungen dienten.[10] Im gleichen Artikel jedoch erwähnte er, dass der Ingenieur Weynman Dixon (1844–1930) im Jahr 1872 auf der Suche nach möglichen Schätzen in der Königinnenkammer zwei auffällige Stellen bemerkte. Diese er kurzerhand aufmeisselte und dabei gleichartige Schächte wie jene in der Königskammer vorfand.[11] Wie sollten diese der Belüftung dienen! Einer der Gründe, warum diese Schächte angelegt wurden, kann ich nachweisen. Auch, warum drei Nordschächte existieren. Diese sind entgegen den Äusserungen von Rolf Krauss sehr genau astronomisch ausgerichtet. Da die Orion-Gürtelsterne bewiesenermassen mit den drei grossen Pyramiden korrelieren, begann für mich die spannende Herausforderung, nach der Sternenstellung zu suchen, welche mit dem Pyramidengelände übereinstimmt …

Ist die Cheops-Pyramide vielleicht viel älter?



… Es ist in keiner Weise belegbar, dass die Grosse-Pyramide angeblich erst um 2450 v. Chr. errichtet wurde. Das Alter von Steinen ist bestimmbar, nicht aber deren Bearbeitungszeit. Eine Altersbestimmung nach der C14-Methode ist von organischen Materialien abhängig, welche in der Grossen-Pyramide gefunden wurden. In den Schächten der „Königskammer“ wurden bisher nur die Dixon-Relikte[12] gefunden. Ein 12,7 cm langes Holzstück, vermutlich aus Zedernholz, sowie eine Dolerit-Kugel mit einem Durchmesser von 6,5 cm und ein Doppelhaken aus Kupfer. Der Haken und die Stein-kugel seien im britischen Museum im 1. Stock, Raum 64, Vitrine 14 ausgestellt.[13] Das wichtigste Stück, das aus Zedernholz, ist angeblich verschwunden. So schrieb Bergdoll dazu in einem Beitrag der «Göttinger Miszellen Beiträge zur ägyptologischen Diskussion» in seinem Fazit:

Was den Verbleib des vermissten Holzstücks angeht, bin ich eher skeptisch, d. h. ich glaube nicht, dass besagtes Stück jemals wieder auftaucht und auch noch zweifelsfrei als solches identifiziert werden kann. Leider ist damit eine Möglichkeit verspielt, das Alter der Cheops-Pyramide mittels C14-Methode überprüfen zu können.[14]

Nun ist das Zedern-Holzfragment aus der Cheops-Pyramide wieder aufgetaucht


Aus einem Artikel von Spektrum ist zu erfahren, dass eine Mitarbeiterin der University of Aberdeen die gesuchten Zedern-Holzfragmente aufspürte. Eine Überraschung war, dass die Holzstücke nach der C14-Datierung aus der Zeit zwischen 3341 und 3094 v. Chr. stammen. Die Holzstücke also 750 bis 500 Jahre älter sind als die angenommene Regierungszeit des Cheops (ca. 2589 – 2566 v. Chr.). Vielleicht liess man sie aus diesem Grund verschwinden. Indessen hatte der Museumsleiter Neils Curtis auch die dazu passende Erklärung: Das Holz stamme aus dem Kern eines langlebigen Baumes. Zedernhölzer können bekanntlich in der Tat bis zu 1000 Jahre alt werden. Dazu ist zu bemerken, dass es ebenso unsicher ist, wann das Holz in die Pyramide gelangte. Zur Bauzeit oder erst viel später? In den Schächten der «Königskammer» welche offen waren, wurde vielleicht um 3000 v. Chr. bereits versucht, mit einem langen Zedernholzstück an dessen Spitze ein Doppelhaken angebracht war, erhoffte Schätze herauszuziehen! Beim Ziehen brach die vordere Spitze des Holzstabes mit samt dem Haken ab und blieb im Schacht zurück. Würden die Relikte aus einem der Schächte der «Königinnenkammer» stammen, welche ja von Dixon zuerst aufgemeisselt werden mussten, so wäre der Fund sowie dessen Datierung, eher ein Nachweis für die Bauzeit der Grossen-Pyramide! Fazit: Die Bestimmung der Zedern-Holzstücke nach der C14-Methode ist für eine Datierung der Grossen-Pyramide zu unsicher. Diese Fragmente und dessen Fundort weisen eher darauf hin, dass die Grosse-Pyramide viel älter ist als von der Ägyptologie angenommen wird.

https://www.spektrum.de/news/einer-der-drei-funde-aus-der-cheops-pyramide-aufgetaucht/1810325

[1](Jánosi 2004) Seite 22[2](Tompkins 1979) Seite 30 ff.
[3](Tompkins 1979) Seite 40
[4](Smith 1990) Seite 368 ff.
[5](Wikipedia, Pyramidologie 2015) Pyramidologie
[6](Tompkins 1979) Seite 177
[7]Ebenda Seite 178
[8](Krauss, Die Geheimnisse der Cheops-Pyramide 2015) Seite 35
[9](Hawass Zahi 2013)
[10](Krauss, Die Geheimnisse der Cheops-Pyramide 2015) Seite 39
[11]Ebenda Seite 36
[12](Bergdoll 2016) Seite 56–61
[13](Porteus 2020)
[14](Bergdoll 2016) Seite 88
[15](Schlott 2020)