Eine Sothisperiode dauert 1460 Jahre à 365 Tage. Da die alten Ägypter den ¼ Tag nicht berücksichtigten, fehlten nach 1460 Jahren die 0,25 × 1460 gleich 365 Tage. Dieses Jahr fügten Sie am Ende der Sothisperiode ein, um am bevorstehenden Sothis-Erstaufgang der neuen Sothisperiode wieder mit dem nach der Sonne gemessenen Jahr von 365,25 Tagen übereinzustimmen. Am Beginn einer Sothisperiode wurde der Sothis-Erstaufgang in Heliopolis erwartet, also beobachtet und somit astronomisch bestimmt. Jeder weitere Sothis-Erstaufgang innerhalb der Sothisperiode erfolgte schematisch nach 365 Tagen und wurde als kleines Jahr gefeiert und mit einer Hieroglyphe abgebildet.[3] Da der ¼ Tag nicht berücksichtigt wurde, erfolgte der kalendarische Sothis-Erstaufgang fix alle 4 Jahre jeweils einen Tag später. Es spielte keine Rolle, ob der Sothis-Erstaufgang in Heliopolis auch wirklich an diesem Tag eintraf. Aus diesem Grund fiel der Erstaufgang über einen grossen Zeitraum bis 1322 v. Chr. immer auf den 19. Juli des julianischen Kalenders. Mahler wies auf den Festkalender im Felsengrab des Chnumhotep zu Benihassan hin, wo verzeichnet wurde, dass die Sothisperiode mit dem Sonnenjahr ausgeglichen wurde:
… das «grosse Jahr», jener Zeitkreis, welcher zum Ausgleich des beweglichen Jahres mit dem Himmel dient, also die Sothisperiode, die 1461 bewegliche Jahre = 1460 Siriusjahre oder feste Sonnenjahre zählt. … [4]
Das «grosse Jahr», abgebildet mit einer Hieroglyphe [5] vollendete sich erst, nachdem die fehlenden 365 Tage nach Ablauf der 1460 Jahren ergänzt wurden. Am Beginn einer neuen Sothisperiode stimmte der bürgerliche Kalender somit wieder mit der astronomischen Wirklichkeit überein. Dies ist der Grund, weshalb die Sothisperiode 1461 Jahre à 365 Tage dauerte. Welche Argumente sonst können einen Kalender mit einer derart langen Dauer von 1461 Jahren begründen! In der Tat existiert ein parallel verlaufender astronomischer Grund, die genaue Phönixperiode, welche dies bestätigt. Der Phönix erschien im ergänzenden Jahr des bürgerlichen Kalenders und vollendete seine grosse Periode nach 1460 Jahren à 365,25 Tagen. Ohne die astronomischen Kenntnisse eines Kalenders nach der Sonne und dem Phönix, wäre eine Konstruktion des schematischen Kalenders über einen derart langen Zeitraum nicht so ohne Weiteres denkbar gewesen.
[1](Wikipedia, Heliakisch 2013)
[2](Mahler, Die Sothis- und die Phönixperiode bei den alten Ägyptern 1890) Seite 117
[3](Meyer 1904) Seite 7 ff
[4](Mahler, Das Himmelsjahr als Grundelement der altorientalischen Chronologie in ZDMG, 60, 1906) Seite 825
[5](Meyer 1904) Seite 7 ff
Sopdet Zeichnung: Jeff Dahl, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons